Osternacht
„Wir danken dir, Herr Jesus Christ, daß du vom Tod erstanden bist!“
– Feierlicher Osternachtsgottesdienst in der St. Johanniskirche –
Ostern – das älteste Fest der Christenheit! Bei keinem Kirchenfest prallen Gegensätze zu aufeinander, als an diesem Fest. Vor Weihnachten liegt die Adventszeit, eine Bußzeit, aber wer denkt da schon noch daran. Selbst der Name dieser Zeit gerät langsam in Vergessenheit. Man spricht von der „Vorweihnachtszeit“ und verhält sich auch entsprechend.
Von der Vorosterzeit spricht noch niemand, auch wenn viele nicht mehr wissen, daß die Zeit vom Aschermittwoch bis Ostern, die Passionszeit, eine Bußzeit ist. Als „Fastenzeit“ ist diese Zeit noch eher bekannt und nicht wenige verzichten in dieser Zeit auch auf etwas, was sonst selbstverständlich zu ihrem Alltag gehört.
Passionszeit – Ostern. Ohne Übergang ist die eine Zeit zu Ende und die andere fängt an. Das wird auch im Osternachtsgottesdienst deutlich. Der erste Teil ist still in der schwach erleuchteten Kirche, der Gesang ohne Orgelbegleitung und dann plötzlich geht der Osterjubel los. Die Glocken, die seit dem Gedenken an die Todesstunde Jesus Christi am Karfreitag geschwiegen haben, beginnen wieder zu läuten, am Altar und an der Kanzel werden die schwarzen Behänge abgenommen und durch weiße ersetzt und in der hellen Kirche stimmt die Gemeinde mit der Orgel den Jubelgesang an: „Christ ist erstanden von der Marter allen!“
In unsrer Gemeinde wird der Osternachtsgottesdienst heuer bereits am Karsamstag um 21.00 Uhr in der St. Johanniskirche stattfinden. Es gibt diese beiden Traditionen in der christlichen Kirche, am frühen Ostermorgen oder am späten Karsamstagabend.
Der Gottesdienst am Karsamstag entspricht mehr unserem Lebensweg und Weg als Christen. Wir leben auf dieser Erde, manche nur kurz, manche länger, manche sehr lang, aber niemand bleibt ewig auf dieser Welt. Wir gehen alle auf den Tod zu. Daß das aber nur das Ende unsres irdischen Dasein ist, sagt uns Jesus Christus deutlich. Nach der Dunkelheit des Todes folgt das ewige Leben. Und das will der Osternachtsgottesdienst am Samstagabend darstellen. Wie seid Anbeginn der Welt folgt auch an diesem Abend, wenn noch ein schwacher Schein des vergangenen Tages am Horizont ist, die Nacht. Auch wenn wir durch viele Lichter versuchen, die Dunkelheit zu vertreiben, ist es Nacht. Aber es bleibt nicht so. Wenige Stunden später geht wieder die Sonne auf und der helle Tag folgt.
Aus dem Licht unserer Lebenstage auf dieser Erde gehen wird in die Nacht des Todes. Manchmal kann das Sterben medizinisch hinausgeschoben werden, aber am Ende steht dann doch der Tod. Jesus Christus hat uns aber gesagt, daß das für die Seinen nicht das Ende ist, sondern daß sie wieder leben sollen, wie er auch lebt und mit ihm im hellen Licht Herrlichkeit im Reich Gottes eine neue, ewige Heimat haben.
Aus diesem Grund feiern wir heuer den feierlichen Osternachtsgottesdienst bereits am Karsamstag um 21.00 Uhr. Es wird keine Abendmahlsfeier geben, dafür aber eine festliche, feierliche Liturgie und eine Segnung.
GÜNTER L. NIEKEL