Friedensläuten und Friedensgebet

von | Mrz 1, 2023

„ … Friede dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute!“ So schließt das „Lied von der Glocke“, das viele Strophen umfassende Gedicht von Friedrich von Schiller. Glocken haben zu allen Zeiten eine besondere Bedeutung gehabt, nicht nur für den Gottesdienst. Kirchenglocken warnten bei Katastrophen oder riefen die Menschen auch zu besonderen Ereignissen zusammen.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden in vielen Gemeinden Friedensgebete gehalten. Zum Jahrestag des Beginns des Krieges Russlands gegen die Ukraine läuteten in vielen Gemeinden die Kirchenglocken und riefen die Menschen in besonderer Weise auf, um Frieden zu beten.

Das Gebet um Frieden ist zwar an keine besondere Zeit geknüpft, aber wir werden täglich daran erinnert, wenn mittags um 12.00 Uhr in unsren Kirchen eine Glocke läutet. Dieses Läuten erinnert nicht an das Mittagessen, sondern ist seit alten Zeiten das „Friedensläuten“, die tägliche Aufforderung um Frieden zu beten.

Als im 16. Jahrhundert die Türken Wien belagerten und die Gefahr bestand, daß das ganze Abendland vom Islam überschwemmt würde, ordneten der Kaiser und der Papst an, daß um 12.00 Uhr in allen Kirchen geläutet werden solle und die Menschen dadurch aufgefordert werden sollen, um Frieden zu beten. Die Türken zogen ab. Manche behaupten, daß das Zufall gewesen sei. Einige Historiker sind der Meinung, daß es die schlechte Witterung gewesen sei oder die mangelnde Versorgung der türkischen Truppen. Die Dörfer um Wien waren zerstört und ausgeraubt und nun fehlte der Nachschub. Warum sollte den Abzug aber nicht das Gebet bewirkt haben?

Das Läuten um 12.00 Uhr ist bis auf den heutigen Tag geblieben, was es aber bedeutet, wissen nur noch wenige.

Gerade in unseren Tagen ist es wieder besonders wichtig, um Frieden zu beten, nicht nur für das ukrainische Volk, sondern für alle Menschen, die unter kriegerischen Ereignissen leiden. Denken wir daran, wenn wir um 12.00 Uhr die Glocke läuten hören und beten wir täglich um Frieden, etwa mit den Worten eines alten lateinischen Hymnus aus dem 9. Jahrhundert: „Da pacem, Domine …“ zu Deutsch: „Gib uns Frieden, HERR …“. Dr. Martin Luther hat daraus das bekannte Bittlied um Frieden gemacht:

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott alleine.

„Das Gebet des Frommen vermag viel, wenn es ernst gemeint ist!“ lesen wir in der Bibel. Das gilt auch für unsre Zeit. Warum sollte Gott nicht auch heute die vielen Gebete erhören und Frieden schaffen unter den Völkern und allen, die miteinander im Streit sind. „Friede sei mit euch!“ Das waren die ersten Worte Jesu Christi nach seiner Auferstehung und sein Gebot ist es weiterhin, Frieden zu machen und Frieden zu halten. „So es an euch ist, haltet mit allen Menschen Frieden!“ Auch das steht in der Bibel.

GÜNTER L. NIEKEL

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